Vaison-la-Romaine: Antike, römische Ruinen, Mittelalter und malerische Natur


Vaison-la-Romaine

In Vaison-la-Romaine gibt es die größte römische Ausgrabungsstätte Frankreichs, eine tolle mittelalterliche Stadt und auch die Neustadt ist sehr sehenswert, von der Landschaft in der Umgebung ganz zu schweigen. Wir waren bereits mehrmals dort und werden bestimmt auch in Zukunft wieder einmal hinfahren und die schöne Gegend besuchen.

Vaison-la-Romaine

Wie der Name der Stadt Vaison-la-Romaine bereits verrät, gibt es hier eine ausgeprägte römische Vergangenheit. Gepaart mit einem hübschen mittelalterlichen Stadtteil, der tollen Lage am Fluss und den ebenfalls recht gemütlichen Straßen im neuen Teil der Stadt, ist sie ein ideales Reiseziel.

 

Und auch in der näheren Umgebung gibt es einiges zu entdecken: Hier befinden sich zahlreiche typisch provenzalische Dörfer, und die spektakulären Dentelles de Montmirail und der Mont Ventoux sind auch nicht weit. Landschaftlich ist hier also einiges geboten, auch für Aktivurlauber, die gerne Radfahren, Mountainbiketouren unternehmen oder Wandern.

 

Vaison-la-Romaine: Zwischen Antike, Mittelalter und malerischer Natur.

Lage von Vaison-la-Romaine

Die Kleinstadt Vaison-la-Romaine liegt im Vaucluse in der Region Provence-Alpes-Côte d'Azur. Sie ist etwa 17 km von Nyons entfernt, nach Grignan sind es ungefähr 30 - 40 km, je nach Route. Das bekannte Avignon liegt etwas über 50 km südwestlich.

 

Der Fluss Ouvèze fließt durch die Stadt und teilt sie in zwei Teile: Auf der einen Seite befinden sich hauptsächlich die römischen Spuren und die Neustadt, auf der anderen Seite die mittelalterliche Stadt - die cité médiévale.

Vaison-la-Romaine: Die Sehenswürdigkeiten

Es gibt zahlreiche Sehenswürdigkeiten in Vaison-la-Romaine, die Stadt ist ein Traumziel für jeden, der sich für Geschichte, römische Ruinen und mittelalterliche Orte interessiert. Davon abgesehen ist es aber auch einfach hübsch hier, auch die Umgebung ist landschaftlich äußerst reizvoll - kurzum, es gibt hier für jeden etwas.

 

Fangen wir mit den Römern an.

Vaison la Romaine

Die römische Ausgrabungsstätte ist in zwei Teile geteilt: La Villasse und Puymin. Die beiden archäologischen Stätten sind Stadtteile des antiken Vasio Julia Vocontriorum, der Hauptstadt von Voconces. Vasio Julia Vocontriorum hat seinen Höhepunkt zwischen dem ersten und zweiten Jahrhundert erreicht.

 

Puymin ist der größere Teil der beiden Stätten. Hier befinden sich Straßen, ein Bewässerungssystem & Kanalisation, Überreste riesiger Häuser, Säulenhallen und auch das Amphitheater.

Vaison la Romaine Ausgrabungsstätte

Das Haus mit der Laube war einmal sage und schreibe 3.000 m2 groß. Es umfasste mehrere Stockwerke und Terrassen mit Sommeresszimmer, einem Becken und zahlreichen Räumen, Höfen und Thermen. Auch das Haus des lorbeergekrönten Apollo bedeckte vermutlich eine Grundfläche von mindestens 2.000 m2: Esszimmer, Empfangsraum mit Mosaikboden, Saal und Hof plus Küche, Becken, Latrinen mit Kanalisation (!) und beheizte Baderäume gab es hier. Ich finde das ziemlich erstaunlich, wenn man bedenkt, dass sich der Rest Europas erst nach dem Mittelalter etwas weiterentwickelt und Dinge wie Kanalisation oder fließend Wasser erfunden hat

 

Auch ein Heiligtum mit Säulen gab es:

Vaison-la-Romaine: Puymin

Wozu es genau diente, ist nicht abschließend geklärt. Es wird vermutet, dass es sich um eine Wandelhalle oder Gebetsstätte gehandelt hat. Vermutlich wurde hier ein Kaiser, eine Gottheit oder eine andere Art von Machthaber verehrt.

 

Dahinter befindet sich das Viertel mit den Werkstätten.

 

Oben auf dem Berg kommt man dann schließlich zum Amphitheater:

Vaison-la-Romaine: Amphitheater

96 m Durchmesser, 30 Ränge und 29 m Höhenunterschied! Hier fanden zwischen 6.000 und 7.000 Menschen Platz. Wahnsinn, was für ein Bau! Hier wurden Theaterstücke und Gebärdenspiele aufgeführt und selbst heute noch wird es für Veranstaltungen genutzt.

 

Im Museum, das sich auch innerhalb dieser Ausgrabungsstätte befindet, gibt es eine große Sammlung von Marmorstatuen, Haushaltsgegenständen, Schmuck, Keramik und vielem mehr. Außerdem kann man sich hier diverse Modelle ansehen oder in einem 3D Film mehr über das Haus des Delfins erfahren.

 

Wer sich jetzt über die komischen Namen der Häuser wundert: Diese wurden nach Dingen benannt, die man hier gefunden hat: Ein lorbeergeschmückter Apollo, ein Delphin aus Marmor, eine silberne Bürste.

 

Kommen wir zum zweiten Teil der Ausgrabungsstätte: La Villasse. Hier findet der interessierte Besucher eine Stadt mit Wohnviertel, Geschäftsstraße und einer Thermenanlage. Das Herz der alten Stadt liegt unter der heutigen Stadt begraben, der sichtbare Teil ist nur ein Ausschnitt der eigentlichen Ansiedlung.

 

Wenn man von Osten kommt, kommt man zuerst zur Straße mit den Geschäften. Die Straße selbst ist aus großen Platten gebaut, entlang dieser Straße befanden sich diverse Läden. Unter dem Bürgersteig befindet sich eine Kanalisation. Wir haben bis ins 19. Jahrhundert unsere Nachttöpfe auf die Straße geschüttet, hier gab es bereits um 100 herum eine Kanalisation!

Vaison la Romaine: La Villasse

Auch die Häuser hier lassen keine Wünsche offen: Säulenhallen, Büros, zahlreiche Zimmer, Küchen, Vorratsräume, Empfangsräume und Badezimmer waren hier selbstverständlich vorhanden.

 

Außerdem gibt es in La Villasse eine große Thermalanlage mit Umkleidekabinen, mehreren Sälen und Becken, und natürlich Latrinen.

Vaison-la-Romaine

Aber das war jetzt noch lange nicht alles, auch außerhalb der Ausgrabungsstätten gibt es einiges zu sehen.

 

Wer von hier nach Süden geht, kommt in den neueren Stadtteil mit Geschäften und Cafés. Die Straßen hier sind hübsch und gemütlich, wer Lust auf einen Stadtbummel mit Shopping hat, ist hier richtig. Wer sich erst einmal ausruhen möchte, kann das auf dem Place Montfort im Schatten der Platanen tun.

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Von diesem Platz ist es nicht mehr weit zur obligatorischen römischen Brücke über die Ouvèze.

Römische Brücke in Vaison la Romaine

Diese Brücke verbindet die mittelalterliche Stadt mit dem restlichen Vaison-la-Romaine. Im 1. Jahrhundert erbaut, hat sie unterschiedliche Zwecke erfüllt: Überquerung des Flusses, Beobachtungspunkt, Mautbrücke. Sie ist als historisches Monument klassifiziert und wird auch heute noch benutzt. Von hier geht es nun steil bergauf in die absolut malerische mittelalterliche Stadt.

 

Im 12. Jahrhundert hat sich die Bevölkerung auf diesen Berg zurückgezogen. Grund waren Plünderungen, Angriffe und politische Instabilität. Auf der anderen Flussseite zwischen den Felsen auf dem Hügel war es schlicht und ergreifend deutlich sicherer als untem im Tal.

 

In typisch mittelalterlicher Manier geht es auf kleinen Gassen steil bergauf, vorbei an mächtigen Mauern und durch Tore in die Stadt.

Vaison la Romaine
Vaison-la-Romaine: Mittelalterliche Stadt

Nachdem man eine Weile durch die engen, verwinkelten Gassen marschiert ist, erreicht man die Kathedrale Sainte-Marie-de-l'Assomption - ein historisches Monument aus dem 15. Jahrhundet. Wer sie anschauen möchte, sollte sich informieren, wann dort Veranstaltungen stattfinden, da sie nur dann geöffnet ist. Wir hatten Glück, die nette Dame im Touristenbüro hat uns mitgeteilt, dass dort eine "etwas spezielle Ausstellung" stattfindet, wir konnten sie also besichtigen.

Leider kommt es auf den Bilder nicht so richtig heraus: Die Fenster hier sind einmalig schön und wurden von einem Künstler gestaltet, es handelt sich hier also nicht um den üblichen Kirchen-Kitsch.

 

Auch in diesem Stadtteil kann man sich eine ganze Weile beschäftigen, durch die Gassen schlendern und die schönen Häuser und außergewöhnlichen Brunnen (siehe Foto ganz oben) bewundern.

 

Ganz oben auf dem Berg steht dann natürlich noch eine Burg, die einfacherweise nur "Le Chateau" heißt. Ebenfalls aus dem 12. Jahrhundert, wie so vieles in dieser Gegend, hat man heute vor allem einen schönen Blick von dort oben.

 

Ansonsten gibt es in Vaison-la-Romaine noch die Kathedrale Notre-Dame de Nazareth und einen Kreuzgang, sowie den Garten der neun Fräuleins (Jardin des 9 Damoiselles), in dem es ein Kunstwerk zur Erinnerung an eine Flut zu sehen gibt. Dieser Garten liegt etwas außerhalb der Stadt.

In der Umgebung von Vaison-la-Romaine

Nicht nur Vaison-la-Romaine selbst, sondern auch die Umgebung ist eine Reise wert. So gibt es hier einige sehr sehenswerte provenzalische Dörfer und auch landschaftlich ist es unglaublich schön hier. Fangen wir mit den Dörfern an.

 

Besonders sehenswert finde ich die Dörfer Roaix, Rasteau, Cairanne, Sablet und Séguret. Diese Dörfer liegen inmitten von Weinbergen und -gärten, im Hintergrund sieht man die Dentelles de Montmirail, dazu die Ouvèze - was für eine tolle Gegend. Sablet hat es mir von diesen Dörfern am meisten angetan: Am Fuße des Gebirges auf einem Hügel mit äußerst hübschen Häusern haben wir es schon öfter besucht.

Sablet

Vielleicht liegt es aber auch einfach daran, dass wir gerne in der Nähe übernachten - die anderen Dörfer dort sind mindestens genauso schön.

 

Aber auch in die andere Richtung der Ouvèze gibt es einige schöne Dörfer zu entdecken, so zum Beispiel Entrechaux und Mollans sur Ouvèze.

Umgebung von Vaison la Romaine

Die Dentelles de Montmirail sind eine Gebirgskette mit einer sehr charakteristischen Felslandschaft. Das Gebiet ist bei Wanderern und Kletterern sehr beliebt.

 

Wer Radfahren möchte: Dafür ist die Gegend auch sehr geeignet. Es gibt hier ausgesprochen viele Nebenstraßen und teilweise sogar Radwege.

 

Hier findest du schöne Wanderungen in der Provence: Wanderführer*.

Wenn du mehr über provenzalische Orte abseits des Trubels wissen möchtest, lies auch meinen Beitrag Provence Geheimtipps.

Vaison-la-Romaine: Camping

Es gibt in und bei Vaison-la-Romaine drei Campingplätze: Den Camping du Théatre Romain, Carpe Diem und die Domaine de la Combuse (= Camping à la ferme, ca. 4 km entfernt), sowie einen Stellplatz Aire de Campingcar de Colombier.

 

Da es ansonsten im Stadtgebiet schwierig bzw. überwiegend sogar verboten ist, ein Wohnmobil zu parken, bietet sich ein Campingplatz oder Stellplatz an. Außerdem ist die Innenstadt für Wohnmobile komplett gesperrt, also auch zur Durchfahrt: Wer von einer Seite zur anderen will, muss außen herum fahren.

Markt - Le marché - in Vaison-la-Romaine

Natürlich gibt es auch in Vaison-la-Romaine einen Markt, er findet immer am Dienstag Vormittag statt und ist natürlich einer der schönsten in der gesamten Provence :-). Er findet am Place Montfort und in den umgebenden Straßen statt. Mehr als 450 Stände bieten Produkte wie Obst und Gemüse, Fisch, Wurst- und Fleischwaren, Pflanzen und vieles mehr an.

 

Andere Märkte in der Umgebung:

Mittwoch: Rasteau und Malaucène

Donnerstag: Séguret

Freitag: Faucon und Sablet

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Vaison-la-Romaine

Weitere Informationen zu Vaison-la-Romaine in der Provence

Was ist Vaison-la-Romaine und wo liegt es?
Vaison-la-Romaine ist eine charmante Kleinstadt in der Region Provence-Alpes-Côte d'Azur im Südosten Frankreichs. Die Stadt liegt etwa 50 Kilometer nordöstlich von Avignon und ist Teil des Départements Vaucluse. Vaison-la-Romaine zeichnet sich durch seine reiche Geschichte aus, die bis in die Römerzeit zurückreicht.

 

Welche historischen Sehenswürdigkeiten gibt es in Vaison-la-Romaine?
Vaison-la-Romaine verfügt über eine Fülle von historischen Sehenswürdigkeiten, insbesondere aus der römischen Zeit., so zum Beispiel ein Römisches Amphitheater: Dieses beeindruckende Theater ist eines der am besten erhaltenen in ganz Frankreich. Die Römische Siedlungen Puymin und La Vilasse: Hier sind Überreste von römischen Häusern, Straßen und Wasserleitungen zu sehen. Die "Pont Romain" ist eine gut erhaltene römische Brücke über den Fluss Ouvèze. Die

Kirche Sainte-Marie-de-l'Assomption und die mittelalterliche Altstadt: Hier kann man das mittelalterliche Flair der Stadt erleben.

 

Wann ist die beste Zeit, um Vaison-la-Romaine zu besuchen?
Das beste Wetter hat man normalerweise im Sommer, also zwischen Mai und September, allerdings kommen zu dieser Zeit auch die meisten Besucher. Wer es ruhiger möchte, kann die Stadt im Winter, Herbst oder Frühling besuchen. Im Oktober und November fallen die meisten Niederschläge, Dezember bis März sind die kältesten Monate.