Roussillon in der Provence gehört zu den schönsten Dörfern Frankreichs - und auch zu den bekanntesten, was es vor allem seinen Ockerfelsen zu verdanken hat. Das Dorf selbst ist sehr hübsch und ziemlich außergewöhnlich: Die Häuser dort sind in unterschiedlichen Rot- und Gelbtönen gestrichen.
Roussillon liegt im Departement Vaucluse - also im Süden Frankreichs - am Fuße des Luberon. Wie so viele Dörfer in der Gegend wurde es auf einem Bergrücken erbaut, die Gassen sind eng und verwinkelt. Direkt neben dem Ort startet der Sentier des Ocres: Ein ausgeschilderter Pfad, der durch die farbenfrohen Ockerbrüche führt.
Roussillon ist ein ziemlich kleines Dorf mit gerade einmal 1.300 Einwohnern - und dennoch gehört es zu den bekanntesten Orten in der Provence. Der Grund dafür sind die berühmten, farbenfrohen Ockerfelsen sowie die bunten Häuser des Ortes.
Man kann das Dorf gut in Verbindung mit L'Isle sur la Sorgue und Fontaine de Vaucluse besuchen - beide Orte sind nur etwa 30 km entfernt.
Roussillon ist ein durchaus sehenswertes Dorf mit seinen bezaubernden Häusern und der liebevollen Dekoration, die einem überall begegnet. Und die Ockerfelsen sind ein ebenso beeindruckendes Reiseziel, trotz den Touristenströmen, die hier selbst im Herbst noch durch die Gegend ziehen. Aber nicht nur Touristen zieht es hierher, auch Künstler halten sich gerne in dieser Region auf und bieten in unzähligen Galerien ihre Werke an.
Schon von weitem leuchten die Häuser in ihren gelben, roten und orangen Farben dem Besucher entgegen. Früher waren sie anscheinend tatsächlich mit Ockerfarben gestrichen, heute sind es wohl eher herkömmliche Produkte. Das beeinträchtigt das Flair des Dorfes aber in keinster Weise.
Verwinkelte Gassen, die an hübschen und liebevoll dekorierten Häusern vorbei auf gemütliche Plätze führen. Zahlreiche Restaurants, eine Kirche und eine atemberaubende Aussicht, wenn man endlich den höchsten Punkt des Dorfes erreicht hat: Das ist Roussillon.
Ziemlich weit oben im Zentrum des Ortes steht die Kirche Saint-Michel, die aus dem 11. Jahrhundert stammt und dem Schutzheiligen des Ortes geweiht ist.
Geht man um die Kirche herum, kommt man zum höchsten Aussichtspunkt, der einen atemberaubenden Rundblick über das gesamte Tal bis hin zum Mont Ventoux bietet.
Es gibt viel zu entdecken in diesem malerischen Dorf. Biegt man um eine Ecke, findet man immer wieder aufs Neue tolle Ecken mit kleinen Ateliers, noch ein einladendes Geschäft oder eine besonders einfallsreiche Dekoration. Es sind vor allem die vielen kleinen Details, die den Charme des Ortes ausmachen. Bemalte Garagentore, Töpfe mit Pflanzen, Gestecke an Fenstern und Fensterläden - das alles sorgt für ein ganz besonderes Flair.
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Regionen*.
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Aber natürlich wollten auch wir uns die Ockerfelsen von Roussillon ansehen. Der Eingang zu den ehemaligen Ockerbrüchen ist nicht schwer zu finden: Vom Ort aus ist er ausgeschildert - man ist auf Touristenströme eingestellt. Hat man den Eintrittspreis von 3 Euro pro Person bezahlt, kann man auf schönen Wegen den sogenannten Sentier des Ocres gehen. Es gibt zwei Rundwege: Einen kürzeren und einen längeren. Der kürzere Rundweg dauert ca. 35 Minuten, der längere etwa 50 Minuten. Ich empfehle auf jeden Fall, den längeren zu gehen.
Kaum ist man losgelaufen, bietet sich bereits ein erstes, absolut traumhaftes Panorama auf die Ockerfelsen.
Was hatten wir für ein Glück mit dem Wetter: Bei strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel leuchteten die Farben besonders schön.
Diese bizarre Landschaft ist sowohl durch geologische als auch durch menschliche Aktivitäten entstanden. Zunächst hatten nur regionale Bauern Ocker abgebaut, mit der industriellen Revolution entstanden Steinbrüche und Fabriken. Doch die Herstellung von chemischen Farben hat schließlich zum Untergang dieser Fabriken geführt. Heute hat sich hier die Wildnis wieder durchgesetzt, die beiden Wanderungen führen durch einen schönen Wald vorbei an den bunten Ockerfelsen. Teilweise erinnern die Formationen ein bisschen an die Hoodoos des Bryce Canyon in den USA.
Der Weg führt mal bergab, mal bergauf zu mehreren Punkten, von denen aus man die Ockerfelsen besonders schön sieht. Dazu gibt es Informationen zur Entstehung der Landschaft, zur Nutzung des Ockers und regionaler Geschichte, der Verbindung zwischen Pflanzen und Mineralien und vieles mehr.
Vor etwa 230 Millionen Jahren wurde die Provence von Meerwasser überschwemmt. Mehrere tausend Meter Sedimente sammelten sich auf dem Meeresboden. Später wird aus ihnen der weiße Kalkstein, für den die Provence so bekannt ist. Durch Bodenbewegungen zog sich das Meer etwa vor 100 Millionen Jahren zurück und hinterließ grünen Sand, der durch Regen ausgewaschen wurde, bis schließlich farbiger Sand und weißer Kalkstein zurückblieben. Die Ockerfelsen der Provence bringen angeblich mehr als 24 Farbtöne hervor!
Zu Recht gehören die Ockerfelsen mit zu den schönsten Reisezielen in der Provence. Weit über die Landesgrenzen hinaus sind sie aufgrund ihrer beeindruckenden Farben bekannt. Das Zusammenspiel aus Gelb-, Orange- und Rottönen mit dem Blau des Himmels und dem Grün der Bäume ist ausgesprochen beeindruckend und hinterlässt auch lange nach dem Besuch eine bleibende Erinnerung.
Im Ockermuseum Ôkhra kann man sich anschließend über die Ockerverarbeitung informieren. Die ehemalige Ockerfabrik Mathieu erlebte ihre Blütezeit zwischen 1921 und 1963. Sie produzierte jährlich etwa tausend Tonnen Ocker, die in die ganze Welt verkauft wurden. Auf einem Rundgang kann man mehr über die Geschichte des Ockers erfahren.
Es gibt mehrere Parkplätze im und am Rand des Dorfes Roussillon, die kostenpflichtig sind.
Wer mit einem Wohnmobil oder einem Camper anreist, kann auf dem Saint Joseph Parkplatz parken. Besonders gut: Auch das Übernachten ist hier gestattet. Die Plätze sind flach und schattig. Mülleimer, Toiletten und Wasserversorgung sind vorhanden (auf dem Busparkplatz nebenan), aber es gibt keine Entsorgung. Von 8:00 bis 22:00 zahlt man drei Euro, von 22:00 bis 8:00 sechs Euro (Stand 2022). Wichtig: Die Ortsdurchfahrt ist für Wohnmobile gesperrt. Es ist also sinnvoll, bereits bei der Anreise zu planen, wo man parken möchte, und seine Anfahrtsroute entsprechend zu planen, damit man von der richtigen Seite auf das Dort zufährt.
Ein besonderer Tipp für alle, die mit dem Womo unterwegs sind, ist dieses Buch: Die schönsten Routen durch die Provence*.
Da Roussillon ein ausgesprochen beliebtes Ziel ist, lohnt es sich, in der Hauptsaison früh anzureisen oder - falls möglich - auf die Nebensaison auszuweichen.
Der Zugang zum Sentier des Ocres ist nur zu bestimmten Zeiten geöffnet, die je nach Jahreszeit unterschiedlich sind. Als wir dort waren (das war im Oktober), war von 10:00 bis 17:30 geöffnet. Im Januar und im Februar ist der Wanderweg geschlossen.
Auch in der Umgebung gibt es einige schöne Ziele, die einen Abstecher wert sind. Etwas über 5 km südlich von Roussillon gibt es zum Beispiel eine bekannte, römische Brücke: Die Pont Julien.
Ziemlich mächtig steht sie da, diese Brücke aus der Zeit um Christus herum: Die Bauzeit wird mal von 27 v. Chr. bis 14 n. Chr. angegeben, mal als das Jahr 3 v. Chr. Hm. Einigen wir uns darauf, dass sie sehr alt ist :-)
Heute wird sie nur noch von Fußgängern und Radfahrern benutzt, um den Calavon zu überqueren, Autos müssen über die weniger schöne neue Brücke fahren. Ein wenig irrsinnig scheint es schon, wie sie da so majestätisch dasteht, über dem trockenen Flussbett. Aber wahrscheinlich war auch das eine Auswirkung der besonderen Trockenheit in diesem Sommer. Wenn ich da schon gewusst hätte, was noch kommen sollte... (=> Lies den Beitrag über die Verdonschlucht, wenn du wissen möchtest, was ich meine.)
Es gibt noch weitere interessante Ziele in der Umgebung, allen voran das schöne Gordes. Gordes ist ungefähr 10 bis 15 km von Roussillon entfernt, je nach Route. Da Wohnmobile nicht durch den Ort fahren dürfen, müssen diese eventuell einen Umweg außenherum in Kauf nehmen, je nachdem, wo man geparkt hat.
Gordes gehört ebenfalls zu den schönsten Dörfern Frankreichs. Der Weg ins Dorf hinauf ist auch hier etwas beschwerlich, aber der Blick von oben ist atemberaubend schön: Es bietet sich ein beeindruckender Weitblick über das Tal.
Knapp dreieinhalb Kilometer von Gordes entfernt befindet sich das ebenfalls sehr bekannte Village des Bories - ein Dorf aus Steinhütten, das ein Freilichtmuseum ist. Den Eintritt von sechs Euro pro Person fanden wir allerdings eher teuer.
Die Bories hier stammen aus dem 17. - 19. Jahrhundert. Die Hütten wurden nur aus Steinen ohne Mörtel oder andere Bindemittel gebaut und dienten als Schutzhütten, Lager, Kornspeicher oder auch als saisonale Wohnungen. Der Weg zum "Dorf" ist sehr beeindruckend, denn auch die Straße wird von Steinmauern der gleichen Bauart begrenzt. Wohnmobile sollten auf dem Parkplatz bei Gordes an der Route de Cavaillon parken, da die Straße sehr eng ist.
Wer den doch eher hohen Preis für das Freilichtmuseum nicht bezahlen möchte, kann an unterschiedlichen Stellen im gesamten Luberon verstreut auch - kostenlose - Beispiele dieser Baukunst finden.
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Ein paar Kilometer weiter befindet sich die wohl bekannteste Abtei Frankreichs - die Abbaye Notre-Dame de Sénanque. Wer hat nicht schon ein Bild davon gesehen: Die schöne Abtei und davor das Lavendelfeld. Es ist auf fast jedem Reiseführer-Cover zu finden. Wenn es nicht auf dem Cover ist, ist es im Buch selbst. Ich spare es mir daher, hier auch noch ein solches Bild zu veröffentlichen :-)
Wer an weiteren Ockerfelsen interessiert ist, kann ins nahegelegene Gargas oder Rustrel weiterreisen. In Gargas gibt es eine unterirdische Mine, in Rustrel die Ockerfelsen, die auch Colorado provencal genannt werden.
Wo sind die Ockerfelsen?
Die Ockerfelsen befinden sich in der Region Roussillon im Süden Frankreichs, genauer gesagt im Ort Roussillon, der für seine eindrucksvollen Ockersteinbrüche und die charakteristischen
Ockerfelsen bekannt ist. Es gibt aber noch andere Ockerbrüche in der Provence, die ebenfalls sehenswert sind.
In welchem Naturpark liegt Roussillon?
Roussillon liegt im Regionalen Naturpark Luberon, in der Region Provence-Alpes-Côte d'Azur. Dieser Naturpark beherbergt eine vielfältige Landschaft und Ökosysteme und ist bekannt für seine
malerischen Dörfer, schöne Natur und kulturellen Attraktionen.
Wo wird Ocker abgebaut?
Ocker, eine natürliche Erdfarbe, wurde traditionell in der Region Roussillon abgebaut. Die Ockersteinbrüche in Roussillon sind berühmt für ihre lebendigen Ockertöne, die von Gelb bis Rot reichen.
Dieses Ocker wurde über die Jahre für verschiedene Zwecke verwendet, darunter als Farbstoff, Pigment in Malereien und sogar in der Bauindustrie.
Gibt es eine empfohlene Route oder Wanderweg durch die Ockerbrüche?
In den Ockerbrüchen von Roussillon gibt es verschiedene Wanderwege und Routen, die es dir ermöglichen, die faszinierende Landschaft zu Fuß zu erkunden. Die bekannteste Route ist der "Sentier des
Ocres", der Ockerpfad. Es ist ein markierter Rundweg von etwa 35 bzw. 50 Minuten Dauer, der durch die Ockerbrüche führt. Während des Spaziergangs hast du die Möglichkeit, die beeindruckenden
ockerfarbenen Felsen und Formationen aus nächster Nähe zu betrachten. Der Pfad ist relativ einfach und für die meisten Besucher geeignet.
Wir lieben diese Gegend in der Provence, wir waren schon oft dort und werden sicherlich noch viele weitere Male unseren Urlaub dort verbringen. Die lieblichen Hügel, fruchtbaren Weingärten und die leuchtenden Lavendelfelder sind ein ideales Reiseziel für jeden, der gerne wandert oder radelt. Und auch die interessanten, mittelalterlichen Dörfer sind allesamt eine Augenweide.