L'Isle sur la Sorgue wurde uns als Venedig des Comtat vorgestellt, es sei auf Wasser gebaut und äußerst sehenswert. Und so sind wir kurzerhand hingefahren. Schon einmal vorweg: Es hat sich gelohnt.
Im Herzen des Departements Vaucluse befindet sich L'Isle sur la Sorgue. Mit Bezug auf die Kanäle, die durch das Städtchen fließen, hat es den Spitznamen Venedig des Comtat erhalten. Nun ja, den Vergleich mit Venedig finde ich jetzt etwas überzogen, aber hübsch ist es hier.
Auch hier findet zweimal pro Woche ein schöner - und sehr großer - Markt statt, außerdem prägen unzählige ziemlich malerische Wasserräder das Stadtbild. Dann fügen wir noch unzählige Antiquitätenhänder, historische Gebäude und den schönen Fluss Sorgue mit seinen Kanälen hinzu, und schon ergibt sich ein traumhaftes Kleinod inmitten der Provence.
L'isle sur la Sorgue befindet sich knapp 50 km südlich von Vaison-la-Romaine und keine 30 km östlich von Avignon im Herzen der Provence.
Das Stadtbild ist ausgesprochen hübsch: Das schöne Zentrum ist von Kanälen umgeben und von geplasterten Gassen durchzogen. Hier kann man durch die Gassen bummeln, alte Wasserräder bestaunen, am Fluss in einem gemütlichen Café einen Kaffee oder Cocktail genießen oder bei einem der zahlreichen Antiquitätenhändler vorbeischauen. An Sehenswürdigkeiten fehlt es hier nicht.
Im Zentrum des Zentrums, am Place de la Liberté, befindet sich die altehrwürdige Stiftskirche Notre Dame des Anges, die natürlich ein historisches Monument ist.
Die 1212 gegründete Kirche wurde im Laufe der Zeit zwar mehrmals zerstört, ist danach aber immer wieder aufgebaut worden. Seit 1911 steht sie unter Denkmalschutz. Die Monduhr an der Stiftskirche - ich wusste gar nicht, dass es so etwas gibt - wurde zur Vorhersage der Aussaat- und Erntezeiten verwendet.
In direkter Nachbarschaft steht ein mittelalterlicher Turm, der zu einem Gebäudekomplex eines aristokratischen mittelalterlichen Viertels gehört. Hier gab es früher zahlreiche Geschäfte.
Auch heute noch befinden sich an diesem Platz Cafés, Restaurants und Geschäfte. In äußerst schöner Umgebung kann man hier entspannen und die besondere Atmosphäre auf sich wirken lassen.
Aber auch die anderen Gassen in der Innenstadt sind überaus sehenswert: Es reihen sich kleine, liebevoll dekorierte Geschäfte und hübsche Plätze aneinander. Hier wird das savoir-vivre, die Kunst, das Leben zu genießen, tatsächlich gelebt. Wir waren sofort verzaubert vom Charme der Stadt.
Die historischen Wasserräder, die man überall am Wasser bestaunen kann (siehe auch Foto ganz oben), gehören mit zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten im Ort. Bereits im Mittelalter wurden damit Webstühle betrieben, heute gibt es noch 17 davon. An den Kanälen entlang bummelnd kann man sie bestaunen und das ein oder andere obligatorische Foto machen.
Vielleicht ist es das Rauschen der Wasserräder, vielleicht ist es das gemütliche Dahinfließen des Wassers selbst - auf jeden Fall ist die Atmosphäre hier sehr gelassen. Am Wasser sitzend den Enten zuschauen und einen Kaffee genießen, unter den Platanen im Schatten sitzend den Musikern lauschen - so oder so ähnlich kann man hier den Tag verbringen.
Wenn man zwischendurch ein paar Gassen weiterschlendert, findet sich das ein oder andere Kunstwerk an den Hauswänden: L'Isle sur la Sorgue ist auch bei Künstlern beliebt.
Außerdem ist die Stadt für ihre unzähligen Antiquitätenhändler bekannt: Über 300 soll es hier geben. Kunst, Antiquitäten und auch ein Trödelmarkt (sonntags) prägen das Stadtbild.
Auch wir haben gestöbert und waren erstaunt vom unglaublichen Angebot. So etwas habe ich noch nie gesehen: Wir sind zufällig ins Village des Antiquaires de la Gare gestolpert, in dem es 40 Stände gibt. Hier wird so ziemlich alles angeboten, was mit Kunsthandwerk, Dekoration oder Antiquitäten zu tun hat.
Man muss nicht lange suchen, bis man solche Händler findet. Überall entlang der Kais gibt es solche oder ähnliche Einrichtungen. Man kann hier wirklich alles finden: Skulpturen, Vasen und Flaschen, Stoffe, Schmuck, Gemälde, Möbel aller Art, Lampen und und und - oder eben einen Hirschkopf mit Geweih.
Wer noch mehr entdecken möchte, kann sich eines der Museen ansehen:
Davon abgesehen gibt es noch einen Lehrpfad an der Wasserscheide Partage des Eaux, der über die örtliche Tier- und Planzenwelt unterrichtet.
Für die Reisevorbereitung empfehle ich dir diese Bücher:
Reiseführer Provence* und diesen tollen Bildband von Frankreich: Die schönsten
Regionen*.
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Kommen wir nun zu den Märkten, die hier regelmäßig stattfinden.
Wie bereits erwähnt, finden hier auch Märkte statt: Einer immer donnerstags und einer immer sonntags. Entlang der Kanäle in der Innenstadt und in den kleinen Gassen herrscht dann dichtes Treiben. Der Sonntagsmarkt ist der größere der beiden Märkte, außerdem findet dann auch der Trödelmarkt statt.
Wer möchte, kann hier den ganzen Vormittag durch die farbenfrohen Stände schlendern und notwendige oder auch nicht so notwendige Dinge kaufen. Auch dieser Markt hat den Ruf, einer der schönsten zu sein. Schön ist ja irgendwie relativ, aber wir haben es sehr genossen, in dieser wunderbaren Umgebung umherzubummeln und die vielen verschiedenen angebotenen Produkte zu entdecken und zu probieren und zwischendurch im Trödel zu stöbern.
Als wir dort waren - im Oktober - fand zusätzlich ein mehrtägiger Mittelaltermarkt statt, die Fête Viking, mit Shows, Vorführungen, Konzerten, Kämpfen und natürlich unzähligen Verkaufsständen.
In L'Isle sur la Sorgue gibt es die Möglichkeit, kostenlos auf diversen Parkplätzen zu übernachten. Wir standen auf dem Parkplatz beim Friedhof. Dort gibt es im hinteren Bereich - wenn man hineinfährt links - große Plätze, auf denen man auch mit dem Wohnmobil stehen kann. Als wir dort waren, war es angenehm ruhig, allerdings haben uns die zahlreichen Mücken doch sehr geplagt.
1,5 km vom Stadtzentrum entfernt liegt der Camping La Sorguette in schöner Lage am Fluss. Es gibt hier Stellplätze für Wohnmobile, aber auch Mobilheime und andere, ungewöhnliche Unterkünfte, wie zum Beispiel Yurten und Baumhäuser. Wenn Markt ist, gibt es einen Shuttlebus in die Stadt.
Naturgemäß ist auch hier an Markttagen viel los, die Parkplätze sind schnell voll. Wer also mit dem Wohnmobil oder eigenen Camper anreist, sollte am besten entweder am Vortag anreisen oder auf den Campingplatz gehen. Entlang der Straße ist es schwierig, ein größeres Fahrzeug zu parken, da die meisten Straßen eher schmal sind.
In der näheren Umgebung gibt es einige lohnenswerte Ausflugsziele. L'Isle sur la Sorgue eignet sich daher als mehrtägiger Standpunkt, um von hier aus ein paar Tagesausflüge zu unternehmen.
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Welche Sehenswürdigkeiten gibt es in L'Isle sur la Sorgue?
Diese Sehenswürdigkeiten gibt es: L'Isle-sur-la-Sorgue wird oft mit Venedig verglichen, da es von mehreren Kanälen durchzogen wird. Die zahlreichen, schönen Wasserräder, sind charakteristisch für
die Stadt und schaffen eine charmante Atmosphäre. Außerdem gibt es unzählige Antiqutätenhändler, die Kirche Notre Dame des Anges, mehrere Museen und interessante Märkte.
Welche Museen gibt es in L'Isle-sur-la-Sorgue?
Diese Museen gibt es: Das Museum der Textilherstellung, das Museum der Spielwaren und antiken Puppen, das Kunstzentrum Campredon und die Stiftung Villa Datris.