Le Chassezac: Der kleine Bruder der Ardèche


Chassezac

Der Chassezac (ja, es heißt tatsächlich der Chassezac - Le Chassezac) ist ein wunderschöner Fluss in Frankreich, der in den Cevennen entspringt und südlich von Ruoms in die Ardèche fließt. Der Chassezac ist gewissermaßen der kleine Bruder der Ardèche - kleiner, aber nicht weniger beeindruckend mit einer tollen Schlucht und beeindruckenden Steilwänden.

 

Wir waren hauptsächlich in der Gegend zwischen Les Vans und Casteljau. Es gibt hier einige Sehenswürdigkeiten und zahlreiche mögliche Aktivitäten, eine sehr reizvolle Landschaft und ganz besondere Gesteinsformationen, zum Beispiel im Bois de Paiolive. In diesem Gebiet wird bestimmt niemandem langweilig.

 

Im Folgenden Beitrag meine Tipps für Camping, Wandern und andere Sehenswürdigkeiten für diese außergewöhnliche Region.

Camping

Bei Casteljau gibt es mehrere Campingplätze, viele davon liegen direkt am Fluss in unglaublich schöner Kulisse. Wir waren hier, auf dem Campingplatz "Camping Mazet Plage":

Es handelt sich um einen schönen vier-Sterne Campingplatz direkt am Fluss mit sauberen Sanitäranlagen. Der dazugehörige Strand bietet einen traumhaften Blick auf die Felsen der anderen Flussseite. Auch eine hübsche Poolanlage ist vorhanden. Etwas nach hinten versetzt, weiter oben am Hang, gibt es einige Mobilheime, die man mieten kann.

 

Es gibt aber wie gesagt auch viele andere, sehr schöne Campingplätze dort. Direkt gegenüber auf der anderen Flussseite ist der Campingplatz Actinidias (drei Sterne), in einer ebenfalls sehr schönen Lage am Fluss mit einer Steilwand, in der kleine Höhlen sind.

 

Um die Ecke nach Osten gibt es mehrere weitere Campingplätze an einer noch größeren Steilwand, in der man sogar klettern kann. Teilweise liegen dort interessante Felsbrocken auf dem Gelände des Campingplatzes, was ich sehr faszinierend fand. Und auch im Wasser liegen größere und kleinere Felsen.

Chassezac, Frankreich: Camping

Wanderungen am Chassezac: La Corniche, Bois de Paiolive

Diese Region ist ein Paradies für alle, die gern wandern. Am und auf dem Chassezac gibt es grundsätzlich sehr viele Möglichkeiten, sich die Zeit zu vertreiben: Natürlich kann man auf dem Fluss kajaken oder einfach darin baden. Auch bei Kletterern ist der Fluss beliebt, da auch der Chassezac - wie viele andere Schluchten im Land - einige tolle Felswände zu bieten hat.

 

Wir haben uns jedoch hauptsächlich aufs Wandern "beschränkt". Die erste Wanderung, die wir gemacht haben, ist mit gelben Strichen markiert. Man kann zum Beispiel an diesem Parkplatz starten:

Du suchst einen guten Wanderführer? Für diese Gegend empfehle ich diesen hier: Wanderführer Ardèche und Chassezac*.

Wenn du zusätzlich Infos zu Paddeltouren, Radtouren, Höhlen und mehr möchtest, schau dir dieses Reisehandbuch an: Outdoor Kompass Ardèche*.

Wow, einfach toll, was für eine gigantische Landschaft! Man wandert teilweise direkt am Fluss entlang, teilweise durch einen wunderschönen Wald nach unten oder wieder nach oben, vorbei an beeindruckenden Steilwänden, Höhlen und Felsbrocken, die überall verstreut herumliegen. Zwischendurch kann man sich problemlos im Chassezac abkühlen. Diese Rundwanderung ist ca. 5 km lang und führt über Stock und Stein. Ich war begeistert: Mit so einer beeindruckenden Landschaft hatte ich nicht gerechnet.

Wir sind vom oben genannten Startpunkt aus zunächst hinüber zum Strand beim Actinidias Campingplatz. Wir wollten uns einfach den Strand und die Felswände dort genauer ansehen.

Chassezac

Angeblich kann man unten herum weiter wandern, wir haben den Weg aber irgendwie nicht gefunden und sind von dort wieder zurück zur Straße. Nach einem Stück Teerstraße den Berg hinauf, sind wir auf einen kleinen Pfad in den Wald abgebogen und von dort wieder nach unten gelaufen. Der Wald dort ist absolut magisch, mit Moos bewachsen, und irgendwie märchenhaft. Außerdem liegen bereits hier die ersten Felsbrocken, um die sich der nun eher steinige Weg herumschlängelt.

Chassezac Wanderung

Unten angekommen geht man eine ganze Weile gemütlich am Fluss entlang, bevor es dann wieder steil bergauf geht. Teilweise sind wir eher geklettert als gewandert, der Weg ist steil und steinig. Unterwegs kommt man am obigen "Pärchen" vorbei.

 

Wenn man die geteerte Hauptstraße überquert, kommt man zu einem weiteren Felsenlabyrinth. Unzählige Gesteinsbrocken liegen dort im Wald verstreut. Einige der Felsen haben komische Markierungen, ich nehme an, sie werden von Kletterneulingen zum Üben genutzt.

Chassezac, Frankreich

Nach einem ziemlichen Zick Zack durch diesen Teil des Waldes kommt man schließlich wieder nach unten an den Chassezac. Am Fluss entlang geht es zurück zum Ausgangspunkt.

 

Falls du diese Beschreibung jetzt ein bisschen wirr findest: Weiter unten findest du den GPX Track der Wanderung mit dem Unterschied, dass die Route in diesem Fall am ersten Strand unten herum weiterführt und nicht - wie wir gegangen sind - wieder zurück zur Hauptstraße. Aber eigentlich ist die Route nicht notwendig, vor Ort gibt es Markierungen, denen man folgen kann, sobald man den Startpunkt gefunden hat.

 

Eine weitere tolle Wanderung ist diese hier:

Etwas weiter westlich kann man den sogenannten "Corniche" wandern. Hierbei handelt es sich um einen Wanderweg an der oberen Kante der Steilwände entlang (siehe Foto ganz oben). Auch dieser Weg ist ausgeschildert. Einen Parkplatz gibt es zum Beispiel hier:

Was für eine schöne Wanderung. Wir sind übrigens immer von unserem Campingplatz aus zum jeweiligen Startpunkt der Wanderung geradelt. Das geht wunderbar, da die Entfernungen nicht sehr groß sind.

 

Die Rundwanderung "Corniche" ist ca. 4 km lang und ungefährlich, obwohl man an der Kante entlang läuft. Man befindet sich dort im sogenannten "Bois de Paiolive". Auch in dieser Gegend liegen im Wald verstreut tolle Gesteinsformationen, und zudem hat man eine traumhafte Aussicht über die Schlucht.

 

Und auch hier gibt es tolle Felsformationen:

Und dann wurde es noch besser. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber ja, es wurde noch besser: Noch beeindruckender fanden wir die Gesteinsformationen auf der anderen Seite der Straße D252, also südlich der Straße: Le Bestiaire und Le Labyrinthe.

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Es gibt mehrere Parkplätze im Bois de Paiolive entlang der D252. An jedem Parkplatz gibt es eine Übersichtskarte mit den möglichen Wanderwegen, die natürlich auch unterwegs markiert sind. Verlaufen kann man sich nicht, die Wege sind recht eindeutig.

 

Die ausgeschilderte Rundwanderung zu Le Bastiaire und Le Labyrinthe ist ca. 2 km lang und absolut idyllisch. Mir fehlen die Worte. Es ist einfach unglaublich schön dort. Noch nie habe ich auf so kleiner Fläche so viele so außergewöhnliche Felsformationen gesehen. Teilweise läuft man zwischen regelrechten Felswänden, teilweise muss man ein bisschen klettern oder auch Mal durch ein Loch steigen.

Als wäre das noch nicht genug, ist auch der Wald dort geradezu magisch: Die Bäume und Büsche sind in vielen Bereichen mit Moos bewachsen, das in langen Fäden von den Ästen hängt. Das verleiht dem Wald eine leicht unwirkliche, märchenhafte Atmosphäre. Eine absolute Empfehlung meinerseits, alle Daumen hoch, sozusagen.

Wald am Chassezac

Wir waren absolut beeindruckt von dieser unglaublich schönen und ungewöhnlichen Gegend: Der Fluss ist klar und sauber, überall gibt es Höhlen und kleine Grotten zu erkunden, die Aussicht von oben auf die Schlucht ist atemberaubend schön und die Felsformationen sind einfach herrlich.

Weitere Tipps

Nun noch ein paar weitere Tipps und Informationen: Wo gibt es Einkaufsmöglichkeiten, welche Orte in der Umgebung sind sehenswert, welche anderen Gebiete entlang des Flusses sollte man sich auch ansehen?

 

Les Vans

An diesem Teil des Flusses gibt es nicht sehr viele Orte, nur ein paar kleine Ansiedlungen. Zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten gibt es im einzigen etwas größeren Ort in der Gegend in Les Vans, das ca. 9 km westlich von Casteljau liegt. Auch dieser Ort hat uns sehr gut gefallen mit seinem gemütlichen, typisch französischen Flair. Als wir dort waren, war sogar gerade Markt. Und da wir immer gerne über einheimische Märkte mit regionalen Produkten schlendern, waren wir natürlich begeistert.

Les Vans

Ich bin verwundert, dass man nicht mehr hört von dieser außergewöhnlichen Region. Vielleicht liegt es daran, dass die nahegelegene Ardèche um ein Vielfaches bekannter ist und die Touristen hauptsächlich dort ihren Urlaub verbringen, obwohl man eine Reise an den Chassezac ganz wunderbar mit einer Tour entlang der Panoramastraße der Ardèche Schlucht verbinden könnte: Von hier nach Vallon Pont d'Arc sind es gerade einmal 23 km. Wir jedenfalls fanden diese "Neuentdeckung" richtig toll.

Passende Tipps und Blogartikel, die dich interessieren könnten:
Wahnsinnig schön und ebenfalls ziemlich unbekannt ist dieser Fluss: Die Cèze.
Les plus beaux villages de france: Die schönsten Dörfer Frankreichs.
Du möchtest noch mehr Wandertipps? Dann schau dir diese Gegend an: Der Luberon.

Welche Gegenden am Fluss sollte man sich sonst noch ansehen?

Der Fluss ist natürlich nicht nur im beschriebenen Gebiet schön, und er beginnt auch nicht dort: Er entspringt in den Cevennen weiter nordwestlich. Es gibt entlang des Flusses immer wieder schöne Aussichtspunkte, so zum Beispiel den Belvédère du Chassezac nördlich von Pourcharesses bei La Garde-Guérin oder auch den Bellevue de Chassezac bei Puylaurent. Von dort blickt man auf den Damm und den Stausee.

Route

Hier wie versprochen der GPX Track der ersten Wanderung zum Herunterladen. Die Wanderung ist in dieser Form 3,45 km lang, aufgrund der teilweise schwierigen Wege aber nicht ganz einfach zu gehen.

Download
Wanderung
Wanderung.gpx
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Chassezac, Frankreich: Camping, Wandern

Fazit

Die Anzahl und die Größe der Campingplätze in dieser Gegend sprechen natürlich Bände: Es handelt sich nicht um einen Geheimtipp für eine Region, in die sonst keine Touristen kommen. Ich glaube allerdings, dass viele, die dorthin fahren, eher zufällig dort landen, sie eigentlich einen Urlaub an der Ardèche machen möchten, aber dort entweder keinen Platz auf dem Campingplatz gefunden haben oder näher an einem Fluss sein wollten. Vielleicht sind die tollen Steilwände auch bei Kletterern sehr bekannt. Die außergewöhnlichen Felsformationen in den Wäldern kennen aber nur wenige Ausländer.

 

Franzosen dagegen kommen gern am Wochenende in den Wald, um dort zu picknicken: Da wird mit der ganzen Familie angereist, Decken ausgebreitet und ausgiebig gegessen - bei einem Gläschen Wein, oder auch zwei wird der Nachmittag verbracht.

 

Wir waren jedenfalls absolut fasziniert und werden bestimmt irgendwann einmal wieder kommen, um noch mehr zu wandern und die Gegend noch genauer zu erkunden. Es ist eine ungewöhnliche und zugleich beeindruckende Landschaft, mit Märchenwäldern, die man sonst in Europa kaum noch findet: Moosbedeckte, knorrige Bäume und geheimnisvolle Felsbrocken schaffen eine einzigartige Atmosphäre, die seinesgleichen sucht. Aber auch der Fluss selbst ist eine tolle Sehenswürdigkeit: Felswände mit Höhlen, große Gesteinsbrocken im Wasser und die beeindruckende Schlucht sind auf jeden Fall eine Reise wert. Diese Schlucht ist vielleicht nicht so tief und nicht so lang, wie die der Ardèche, aber nicht weniger beeindruckend.